Under dem Dach des Kulturvereins finden die verschiedensten Genres und Formate ihren Platz im Westen der Stadt.
Sehnsuchtsort und Off-Theater. Im Jahr 2004 bezog das Theater Landungsbrücken Frankfurt, damals noch als Ensemble für modernes Sprechtheater, seine heutige Spielstätte. Die damals unsanierte Lagerhalle wurde sukzessive in Eigenleistung und mit finanzieller Unterstützung des Kulturamtes der Stadt Frankfurt zu einer multifunktional nutzbaren Spielstätte umgebaut. Seit 2010 werden die Landungsbrücken vom Kulturamt der Stadt Frankfurt zunächst konzeptionell, seit 2016 institutionell gefördert und erreichen mit ihren jährlich rund 130 Veranstaltungen – darunter Eigenproduktionen und Gastspiele – ein breites Publikum, das so vielfältig ist wie der Spielplan.
Innovation und Improvisation. Die Reihe „Jazz in der Michsackfabrik“ präsentiert – in der Regel am zweiten Donnerstag im Monat – bekannte und aufstrebende Musiker*innen aus der mannigfaltigen Szene des Jazz und der improvisieren Musik des Rhein-Main-Gebiets. Die Reihe etabliert neue musikalische Kooperationen, auch über die Region hinaus, und regt dazu an, die fließenden Grenzen des Genres weiter zu verschieben und mit experimentellen oder modernen musikalischen Ansätzen zu kombinieren.
Die Konzertreihe präsentiert regelmäßig Live-Musik im Tanzhaus West und in der Milchsackfabrik. Sie bietet dabei sowohl regionalen Bands und Solokünstler:innen als auch aufstrebenden, angesagten Acts aus dem In- und Ausland eine Plattform. Das musikalische Spektrum reicht von Punk & Wave über Experimentelles bis hin zu Indie und Electronica. Hauptsache interessant, abwechslungsreich, mutig und „Live in Concert“.
Mit der „Alten Schmelze“ wurde 2022 ein weiterer Kulturraum auf dem Milchsackgelände erschlossen, in dem in den Sommermonaten regelmäßig wechselnde Ausstellungen gezeigt werden. Die Reihe „Kunst in der Milchsackfabrik“ konzentriert sich auf künstlerische Positionen, die den alltäglichen Raum reflektieren und adressieren. Rund um die Ausstellungen in der Industriehalle „Alte Schmelze“ entstehen kulturelle Veranstaltungen, darunter Kommunikations- und Beteiligungsformate, um neue Diskussionen und Diskurse anzustoßen und in der Stadt sichtbar zu machen.
Der „Farbenfabrik Flohmarkt“ blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seit 2011 öffnet das Milchsackgelände etwa drei- bis viermal im Jahr in den Sommermonaten seine Tore für eine bunte Mischung aus privaten Verkaufsständen. Nicht zugelassen sind kommerzielle Händler:innen. Das bunte Angebot des Flohmarktes umfasst Second-Hand-Kleidung, Kunstgegenstände, Spielzeug, Schallplatten, Bücher und vieles mehr. Der Flohmarkt findet drinnen und draußen auf dem gesamten Milchsackgelände statt und wird durch ein Kultur- und Kinderprogramm ergänzt.
Die Milchsackfabrik ist ein Safer Space, in dem alle Identitäten und Orientierungen willkommen sind. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen von und für die queere und LBBTQI+ Community im Rhein-Main-Gebiet statt. Dazu gehören traditionsreiche Partys wie „Dora Tanz zum CSD“ mit hochkarätigem DJ-Lineup, aber auch queeres Kino oder spezifische Lesungen, Ausstellungen oder Performances.
Die Milchsackfabrik ist kultureller Hub und Ankerpunkt im Frankfurter Westen. Wir begrüßen und fördern den Austausch und die Zusammenarbeit mit Vereinen, Initiativen und Projekten in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Beispiele für die vielfältigen nachbarschaftlichen Kooperationen sind unsere Beteiligung an der Route der Industriekultur, an den Gutleuttagen oder die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Künstlerhaus und der Bildhauerwerkstatt Gallus, sowie dem Nachbarschaftsbüro des Quartiersmanagements Gutleut im Rahmen des Programms Frankfurt Soziale Stadt.
Die Milchsackfabrik beherbergte in der Vergangenheit auch die folgenden Kulturformate, -projekte und Reihen, die inzwischen abgeschlossen sind oder pausieren.
[2021-2023] Welche Leben und Themen beleuchtet werden, hängt wesentlich davon ab, wer aus welcher Perspektive erzählt. Die Literaturreihe „Autorinnen/Identitäten/Perspektiven“ lud Autorinnen ein, in Lesungen, Diskussionen und Schreibwerkstätten eigene Perspektiven auf die Gegenwart zu werfen und unbestechlich zu beschreiben, was ist und wie es sich für unterschiedliche Menschen darstellt. Die Reihe fand bislang zwei mal an den Landungsbrücken Frankfurt statt.
[2020-2022] Die „Kultursommergärten“ waren aus der Not geboren. Während der Covid-19-Pandemie experimentierten wir 2020 aufgrund der bestehenden Hygiene- und Abstandsregeln mit verschiedenen Open-Air-Veranstaltungsformaten, um weiterhin Theater, Performances, DJ-Sets und Live-Konzerte auf dem Gelände der Milchsackfabrik durchführen zu können. Dabei fühlten sich die „Kultursommergärten“ mit ihrem entspannten Setting so charmant und richtig an, dass Sie auch nach der Pandemie tief im Jahreskalender verwurzelt sind und jeden Sommer in immer wieder anderer Form wiederkehren.
[2021-2022] Sarah Kane ist eine der einflussreichsten Initiatorinnen und radikalsten Vertreterinnen des britischen In-Yer-Face-Theaters der 1990er Jahre. Anlässlich des 50. Geburtstages der früh aus dem Leben geschiedenen Dramatikerin und Regisseurin führten sechs freie Theatergruppen aus dem Rhein-Main-Gebiet ihr Gesamtwerk als Werkschau an den Landungsbrücken Frankfurt auf. Die Sarah Kane gewidmete Reihe (Werkschau, Reihe, Festival) fand unter dem Titel „20.21 Kane:innen“ statt und gipfelte im Theatertestival im Februar 2022. Im Vorfeld fanden bereits Ende 2021 thematische Lesungen und Schreibwerkstätten statt.
[2017-2021] Die Veranstaltungsreihe „Lyrik und Musik“ brachte das lyrische Schaffen von regionalen Autor*innen mit außergewöhnlichen, musikalischen Perspektiven zusammen. „Lyrik und Musik“ war Plattform, Anlaufstelle und Schaufenster für eine spannende Szene Frankfurter Lyriker*innen, die Dichtung und Poesie zeitgemäß interpretieren. Der musikalische Rahmen wurde teils live eingespielt, teils von DJs gestaltet. Oft stand er im Kontext der Vortragenden, konnte jedoch auch komplementär dazu sein.
[2018-2019] Das „Farbenfabrik Kino“ zeigte auf dem Milchsackgelände Spielfilme und Dokumentationen aus verschiedenen subkulturellen Kontexten und Szenen. Die Vorführungen fanden – je nach Wetter und Jahreszeit – outdoor im Sommergarten oder indoor im Theater Landungsbrücken oder dem Tanzhaus West statt. Viele der in der Milchsackfabrik gezeigten Filme hatten einen Bezug zu Musik- und Clubkultur im Allgemeinen oder zu bestimmten Musikgenres im Speziellen. Ein fester Bestandteil war das „Farbenfabrik Kino Queer“, eine Reihe, die LGBTQI+ Produktionen zeigte.