Lyrik & Musik

Stajner & Roloff


Lyrik & Musik

Die Texte der österreichisch-slowenischen Autorin und Musikerin Tamara Štainer bewegen sich in Szenen ihrer slowenischen Herkunft, so z.B. das Gedicht »krško (ihr in Südostslowenien gelegener Heimatort); oder beispielsweise die Gedichte »fermate über der sava«, »green louie«, »von infusionsbäumen« und »von wachträumen«, die die Erfahrung der COVID-19-Erkrankung ihrer Eltern in der Infektionsklinik von Ljubljana aufgreifen. Das Gedicht »Küstenkind« leuchtet Augenblicke aus dem Leben ihres Großvaters aus, der auf der Insel Lošinj eine Ferienanlage gegründet hatte, nachdem er sieben Jahre lang auf der nahegelegenen Insel Goli Otok ein politischer Gefangener gewesen war. Darüber hinaus bewegen sich die Gedichte in Szenen eines professionellen Wiener Künstler*innenlebens der Gegenwart mit allen ästhetischen, sinnlichen sowie existenziellen
Verflechtungen.

Auch der Frankfurter Dichter Marcus Roloff lotet seit Jahren unter anderem seine Mecklenburger DDR-Kindheit aus und entwickelt dafür eine Sprache, die ein Mäandern in historischen Firnissen und zugleich hellwacher Gedankengegenwart darstellt. So nimmt z. B das längere Gedicht »mutterstrophen« mehrere Epochenschichtungen vor. Sein Verlag Stadtlichter Presse fasst die Arbeiten seines jüngsten Gedichtbandes »gespräch mit dem horizont« so zusammen: „Marcus Roloffs neue Gedichte bewegen sich aus dem natürlichen Raum einer ständigen Denk- und Suchbewegung zurück in das, was diese Bewegung ermöglicht: die Sprache. Es ist ein imaginäres Ich, dem hier die Welt aufgebürdet wird, um dem Leser zu zeigen, wie es sich durchschlägt. Das kann die konkrete Familiengeschichte sein, an der es sich entlangtastet, um weitere Dimensionen der Wirklichkeit auszugraben, aber auch ein Badestrand oder eine Truecrime-Notiz.“

 

Tamara Štajner wurde 1987 in Slowenien geboren und schloss ihr Master-Studium im Konzertfach Viola an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ab. Derzeit promoviert sie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Sie konzertiert solistisch ebenso wie mit etablierten Klangkörpern, ist interdisziplinär tätig und verbindet in ihrer Arbeit performative Klangkünste, Sprache und visuelle Künste. Sie ist Preisträgerin nationaler und internationaler Musikwettbewerbe, erhielt zahlreiche Stipendien, u.a. mehrmals das Arbeitsstipendium für Literatur, das START-Stipendium für Musik und darstellende Kunst des Österreichischen Bundesministeriums für Kunst und Kultur sowie im Jahr 2020 das START-Stipendium für Literatur des Österreichischen Bundesministeriums für Kunst und Kultur. Ihr erster Gedichtband erscheint im Frühjahr 2022 im Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg. Sie lebt und arbeitet in Wien, Frankfurt sowie im Rhein-Main-Gebiet.

Marcus Roloff, geboren 1973 in Neubrandenburg, lebt als Lyriker, Prosaautor und Übersetzer in Frankfurt am Main. Literarische Veröffentlichungen seit 1997 in Literaturzeitschriften, Anthologien und Tageszeitungen. Lyrikübertragungen unter anderem aus dem Amerikanischen und, gemeinsam mit Geraldine Gutiérrez-Wienken, aus dem venezolanischen Spanisch. Zuletzt erschienen die Übersetzungsbände »Peter Orlovsky: Sauber abgewischt« und »Philip Lamantia: Zerstörte Werke« (Stadtlichter Presse, 2020 und 2021). In diesem Frühjahr ist ebenda sein Gedichtband »gespräch mit dem horizont« erschienen.

Eintritt 6€ / 3€ - 2G Regel