Lyrik & Musik

MARTIN WESTENBERGER & MARTIN DEUBEL // SIMONE LAPPERT & MARTINA BERTHER


WORTE WEST: Literatur in der Milchsackfabrik

Martin Westenberger trägt einige Texte aus seinen letzten beiden Büchern, die im Axel Dielmann Verlag erschienen sind, vor. Thematisch geht es um Emojis, Sevilla, Kurvenfahrten und das Streicheln von Endgeräten.

Martin Deubel, Musiker und Filmschaffender, kommentiert dazu auf der E-Gitarre.
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längst fällige verwilderung
Spoken Poetry Performance
Gedichte und Gespinste: Simone Lappert
Musik: Martina Berther

längst fällige verwilderung ist eine Spoken Poetry Performance mit Gedichten und Gespinsten aus Simone Lapperts gleichnamigem Lyrikband. Darin vermoosen Gedanken und leuchtet der Mond siliziumhell. Die Liebe schmeckt nach Quitte, die Katastrophe nach Erdbeeren, und die Dichterin fragt: «sag, wie kommt man noch gleich ohne zukunft durch den winter?» Es sind Texte über Aufbrüche, Abschiede, Sehnsüchte, Selbstbestimmung und die fragile Gegenwart. Die versierte E-Bassistin Martina Berther (Ester Poly, AUL, Sophie Hunger) greift das Bildmaterial der Gedichte musikalisch auf, kontrastiert, begleitet und spitzt zu. längst fällige verwilderung ist mal laut und wild, mal nachdenklich leise und immer wieder augenzwinkernd.

Simone Lappert, geboren 1985 in Aarau, studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Mit ihrem Debütroman Wurfschatten stand sie auf der Shortlist des ZDF aspekte Preises, ihr Roman Der Sprung war für den Schweizer Buchpreis nominiert. Für ihre Lyrik wurde sie mit dem Heinz Weder Preis und einem Werkbeitrag des Fachausschusses
Literatur Basel ausgezeichnet. Sie ist Präsidentin des Internationalen Lyrikfestivals Basel und war Schweizer Kuratorin für das Lyrikpro jekt Babelsprech.International. Sie lebt in Zürich. längst fällige verwilderung (Diogenes 2022) ist ihr erster Gedichtband.

Martina Berther, 1984 geboren und aufgewachsen in Chur, heute wohnhaft in Zürich, ist eine dervielseitigsten E-Bassistinnen und Komponistinnen der Schweizer Musikszene. Ihr Klangspektrumreicht von Pop bis hin zu experimenteller Musik. Mit ihrem Soloproje kt, dem Duo Ester Poly, der Band AUL und mit der Sängerin Sophie Hunger ist sie international unterwegs. Die Bündnerin ist interdisziplinär tätig und schreibt Musik für Filme, ist als Multiinstrumentalistin und Sessionmusikerin tätig und bis anhin auf rund 24 veröffentlichten Tonträgern zu hören. 2020 wurde sie Preisträgerin des Schweizer Musikpreises. 2018 erhielt sie das Werkjahr der Stadt Zürich. Im Jahr 2012 schloss sie den Master in Musikpädagogik und Performance Jazz an der Hochschule Luzern ab.
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Eine Veranstaltung im Rahmen von WORTE WEST - Literatur in der Milchsackfabrik.

Gefördert vom Deutschen Literaturfonds mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von Neustart Kultur.
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Es scheint, als hätte das Wort anscheinend zwei verschiedene Plurale: Wörter und Worte. Beide mit völlig unterschiedlicher Bedeutung.: Wörter bestehen aus Buchstaben, Worte bestehen aus Gedanken. Deswegen sprechen wir ja auch von Wörterbüchern, geben Ehrenworte und Stichwörter und legen Worte, aber mit Sicherheit keine Wörter auf eine Goldwaage.

Jetzt. Also. Worte West. An einem Ort, der nicht nur aus einzelnen Örtern besteht, sondern vielmehr in seinem postindustriellen Charme als Gesamtes ein Kulturzentrum im wilden Frankfurter Westen abbildet: Der Milchsackfabrik. Die im Übrigen auch keine Milchsäcke
produziert hat, sondern Farben. Und die Vielfalt der Farbpalette nehmen wir wort...wörtlich. Soviele Möglichkeitsräume das Milchsackgelände bereit hält, Theater, Club, Atelier, Studio,
Ausstellungsraum, soviele Möglichkeiten bietet Literatur, sich auszudrücken.

Im Rahmen des Worte West - Festivals laden wir vom 10. bis zum 14. Mai eine Reihe namhafter Autor:innen ein, in Lesungen, Vorträgen und Schreibworkshops ihr literarisches Werk vorzustellen und in einen multiperspektivischen Dialog mit allen Teilnehmer:innen zu treten.

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Foto: © Livio Baumgartner